In einer Zeit, in der alles messbar scheint – von der Entfernung zwischen Planeten bis hin zur täglichen Anzahl unserer Schritte – lebt der Schütze. der schütze Nicht irgendein Schütze, sondern einer, dessen Ziel nicht aus Holz oder Stroh besteht, sondern aus etwas Unsichtbarem. Einem Ziel, das nicht im Freien liegt, sondern tief im Inneren: verborgen, beweglich, und doch mächtig.
Der Schütze ist ein Sinnbild. Vielleicht ist er ein Krieger, vielleicht ein Philosoph – oder vielleicht einfach ein Mensch, auf der Suche nach Sinn, Wahrheit und Richtung. Sein Bogen ist gespannt, der Pfeil ruht ruhig, doch sein Blick schweift nicht über das Land – sondern durch das eigene Herz.
Das Ziel ist nicht, was es scheint
Viele Menschen glauben, das Ziel sei klar: Erfolg, Anerkennung, Reichtum. Doch der Schütze weiß es besser. Er hat auf viele dieser äußeren Ziele geschossen. Einige getroffen, andere verfehlt. Doch jedes Mal, wenn der Pfeil sein Ziel erreichte, spürte er, dass etwas fehlte. Der Applaus war laut, aber innerlich blieb es still. Es war, als ob der Pfeil durch die Mitte flog, aber nie das traf, was wirklich zählte.
Also begann er zu fragen: Was ist mein wahres Ziel?
Die Suche nach dem Verborgenen
Der Schütze verließ bekannte Wege. Er legte den Bogen nieder und wanderte. Durch Wälder, durch Stille, durch Nächte voller Zweifel. Auf seinem Weg begegnete er anderen: einem alten Mönch, der sagte, das Ziel liege im Verzicht. Einer Reisenden, die meinte, es sei in der Bewegung zu finden. Einem Kind, das einfach lachte und keine Antwort kannte – aber auch keine Frage stellte.
Je mehr Antworten er suchte, desto tiefer wurde das Ziel verborgen. Doch irgendwann erkannte er: Das Ziel ist nicht etwas, das man trifft – es ist etwas, das sich zeigt, wenn man bereit ist, es zu sehen.
Der Schuss ins Innere
Als der Schütze endlich zurückkehrte, war er verändert. Sein Bogen war derselbe, seine Pfeile waren es auch – doch etwas in ihm war anders. Er spannte den Bogen nicht mehr, um zu gewinnen, sondern um zu verstehen. Jeder Schuss war eine Frage. Jeder Flug des Pfeils ein Moment der Erkenntnis.
Eines Tages stand er auf einem Hügel, allein mit dem Wind. Er spannte den Bogen, ohne ein Ziel zu sehen. Und doch ließ er los. Der Pfeil flog – nicht durch die Luft, sondern durch sein Herz. Und in diesem Augenblick wurde das Ziel sichtbar. Es war nie draußen gewesen. Es war immer in ihm.
Was wir vom Schützen lernen können
In einer Welt voller Lärm, Meinungen und Zielen, die uns vorgegeben werden, zeigt der Schütze einen anderen Weg. Einen stilleren, langsameren. Einen, bei dem es nicht darum geht, zu treffen, sondern zu verstehen.
Das verborgene Ziel ist kein Ort, kein derschutze Objekt, kein Preis. Es ist ein Zustand des Erkennens. Ein Moment, in dem man aufhört, nach außen zu zielen, und beginnt, nach innen zu lauschen.
Vielleicht sind wir alle Schützen. Vielleicht trägt jeder von uns einen Bogen und sucht ein Ziel, das sich nicht zeigen will. Und vielleicht braucht es manchmal nur den Mut, zu schießen – nicht um zu treffen, sondern um herauszufinden, wer wir wirklich sind.
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